2014 startete Daniel Kusterer (28) seine Ausbildung als Industriekaufmann bei Weber Kunststofftechnik - Formenbau in Dillenburg. Im zweiten Ausbildungsjahr nutzte er die Gelegenheit, ein vierwöchiges Auslandspraktikum in Irland zu absolvieren, und berichtet nachfolgend über seine Erfahrungen und Tätigkeiten.
„Ein Auslandsaufenthalt während der Ausbildung – wie soll das funktionieren? Das war mein erster Gedanke, als meine Ausbilderin Sandra Kowarna-Müller mich fragte, ob ich mir das vorstellen könne. Da man eine solche Chance nicht häufig bekommt, überlegte ich nicht lange und nahm das Angebot meines Ausbildungsbetriebes sofort an. Kaum ausgesprochen startete die Planung, und erste Fragen mussten beantwortet werden. Wo geht es hin? Wie lange dauert das Praktikum? Wo wohne ich? Und wie finanziere ich das Ganze? Da die komplette Organisation des Praktikums alleine mir überlassen war, konnte ich frei wählen, in welchem Land ich mein Praktikum absolvieren wollte. Da es schon immer mein Wunsch war, einmal nach Irland zu reisen, fiel mir diese Entscheidung nicht besonders schwer. Weitaus schwieriger gestaltete sich die Suche nach einem Betrieb, der ein passendes Praktikum anbieten würde. Unterstützung erhielt ich hierbei durch das Projekt Arbeiten und Lernen in Europa der Mobilitätsberatung der hessischen Wirtschaft, das mir diverse Kontakte in mein Wunschland Irland vermittelte. So war es glücklicherweise recht leicht, einen Praktikumsbetrieb und eine Gastfamilie zu finden. Ein für mich sehr wichtiger Punkt war aber auch der finanzielle Aspekt. Arbeiten und Lernen in Europa beriet mich auch hier –beispielsweise bei der Beantragung von Zuschüssen über das ERASMUS-Programm. Vor allem half mir aber auch mein Ausbildungsbetrieb, indem er mein Azubi-Gehalt während der Zeit meiner Abwesenheit weiterzahlte.
Rückblickend war das Praktikum in Irland eine unglaublich tolle Erfahrung. Mein Praktikumsbetrieb, die Firma fixline in Mallow, ist kurz gesagt ein Handelsunternehmen für Werkstättenbedarf. Die Kollegen waren unglaublich freundlich und hatten immer einen Scherz auf den Lippen. Es wurde viel gelacht, dabei aber nie die Arbeit aus den Augen verloren. Die Aufgaben waren sehr abwechslungsreich und mit jedem Tag, den ich länger im Betrieb war, bekam ich mehr Verantwortung übertragen, was ich in diesem Maße gar nicht erwartet hatte. In den ersten Tagen war ich hauptsächlich mit Wareneingangskontrollen und dem Warenversand beschäftigt. Bald darauf kümmerte ich mich schon um Bestellungen und die Verbuchung und Zahlung von Rechnungen.
Nicht nur meine Kollegen, sondern auch meine Gastfamilie sind mir bereits nach kurzer Zeit sehr ans Herz gewachsen. Am Tag meiner Ankunft ging es direkt auf einen irischen Familiengeburtstag, bei dem ich von allen herzlich begrüßt und direkt ausgefragt wurde, wie lange ich bleiben würde, wo ich herkomme usw. Mir war sofort klar, dass sie nicht nur aus reiner Höflichkeit fragten, sondern weil es sie wirklich interessierte. Damit war also bereits die erste Hürde genommen und meine Frage beantwortet, wie ich wohl in Irland aufgenommen werden würde.
Für Sightseeing war neben der Arbeit ebenfalls ausreichend Zeit vorhanden. Vor allem an den Wochenenden konnte ich einige Tagesausflüge alleine oder mit anderen Praktikanten aus der Gegend unternehmen. Ich besuchte beispielsweise Blarney Castle, die Hafenstadt Cobh (letzter Hafen der Titanic) sowie die Städte Tralee und Killarney. Mehr zu meinen Ausflügen und meinem Praktikum kann man übrigens auch auf unserer Azubi-Website www.future-talents.de nachlesen, wo ich in einem Blog über mein Praktikum berichte.
Mein Fazit zum Schluss: Ich bin sehr dankbar dafür, dass mir diese Erfahrung ermöglicht wurde, und ich kann nur jedem empfehlen, diese Chance ebenfalls zu nutzen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Das Land, die Leute, meine Firma und meine Gastfamilie haben mir eine tolle Zeit beschert, aus der ich viele schöne Eindrücke und Erfahrungen mitnehme, so dass ich am Ende mit einem weinenden und einem lachenden Auge nach Deutschland zurückgekehrt bin.“